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Pegida-Demos im Visier von Terroristen?

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Pegida-Demos im Visier von Terroristen?

Im Internet rufen Islamisten nach den Morden in Paris zu Anschlägen in ganz Europa auf. Als Ziel wird dabei auch Deutschland genannt. Das geht aus einem internen Papier des Bundeskriminalamts hervor.

Der islamistische Terrorist Amedy Coulibaly ermordete am 8. und 9. Januar in Paris fünf Menschen, bevor die Polizei ihn tötete. Er und die Kouachi-Brüder, die den Anschlag auf die “Charlie Hebdo”-Redaktion verübten, könnten Vorbilder für andere Fanatiker sein, befürchtet das Bundeskriminalamt            Foto: AFP

 

Von Florian Flade, Martin Lutz, Uwe Müller

Das Bundeskriminalamt (BKA) ist besorgt über die Sympathiebekundungen von Islamisten für die Attentäter von Paris. Der Grund: Im Internet werden die Attentate der Kouachi-Brüder und Amedy Coulibalys zunehmend bejubelt. Das BKA registriert auch offene Aufrufe zu Terroranschlägen – unter anderem in Deutschland.

In einem geheimen Lagebild der Wiesbadener Behörde (“VS- Nur für den Dienstgebrauch”), das 25 Seiten umfasst und der “Welt” vorliegt, heißt es: “Der Anschlag kann allerdings auch als Initial für in Deutschland lebende/aufhältige und tatgeneigte Personen wirken.” Allerdings würden den deutschen Sicherheitsbehörden “konkretisierende Erkenntnisse oder Hinweise” derzeit nicht vorliegen.

Seit einigen Tagen verzeichnet das BKA allerdings besorgniserregende Äußerungen im Internet. Sowohl auf einschlägigen deutschen Seiten als auch in arabischsprachigen Foren würden “der Anschlag auf das Redaktionsbüro des Satiremagazins ,Charlie Hebdo’ begrüßt bzw. gerechtfertigt sowie die Attentäter beglückwünscht”. Zudem gebe es beim Kurznachrichtendienst Twitter den arabischsprachigen Hashtag “Wir haben den Propheten gerächt”.

Deutschland wird als nächstes Anschlagsziel genannt

Ein polizeibekannter Islamist rief laut dem Lagebild am 7. und 8. Januar in deutscher Sprache zu Anschlägen auf. Dabei erklärte er, es reiche aus, wenn gelegentlich Terroranschläge verübt würden. In der EU gebe es noch genug Ziele; Deutschland sei das “nächste Ziel”.

Nach Informationen der “Welt” konkretisierte der Extremist am Montag seine Drohung. Er schrieb nun, er hasse die Ungläubigen und werde sie bis zum Tod bekämpfen. Der Mann bezeichnete die bundesweiten Pegida-Demonstrationen als “Schweinemärsche” und nannte sie als potenzielles Anschlagsziel.

Laut BKA forderte auch der österreichische Dschihadist Mohamed Mahmoud, der sich nach Informationen der “Welt” aktuell in Syrien aufhält, seine Glaubensbrüder über Twitter auf, Attentate in Deutschland und Österreich zu verüben. Die Rede ist vom “Abschlachten” sogenannter Ungläubiger.

Drohungen gegen Wilders, Rushdie und andere

Wie die Anschläge von Paris inzwischen für Propagandazwecke missbraucht werden, belegt ein Video, auf das BKA-Ermittler in dem Internetforum “Shumukh al-Islam” stießen. Dort hat ein Nutzer, dessen übersetzter Name “Wachsamkeit und Härte” bedeutet, einen Film mit dem Titel “Oh Gesandter Allahs, wir haben uns gerächt” eingestellt. Unterlegt mit dschihadistischen Gesängen, wird darin zu Mordanschlägen aufgerufen.

Zu sehen ist im Video auch ein Poster mit Bildern von prominenten Islamkritikern, unter ihnen der dänische Zeichner Kurt Westergaard, der niederländische Politiker Gert Wilders und der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie. Gezeigt wird außerdem mit Stéphane Charbonnier der von den Kouachi-Brüdern ermordete Chefredakteur von “Charlie Hebdo”. Sein Gesicht ist mit einem roten Kreuz versehen.

Die BKA-Analyse weist zudem darauf hin, dass mit islamfeindlichen “Resonanzstraftaten” zu rechnen ist. In Frankreich seien solche Delikte bereits registriert worden. “Derartige Reaktionen sind daher grundsätzlich auch in Deutschland nicht auszuschließen.”

Der Artikel auf welt.de

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